"Credo" Sinfoniekonzert im Rahmen der Ruhrfestspiele
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Zwei Komponisten, zwei Epochen, ein gemeinsames Fundament: der Glaube. Olivier Messiaens „Les offrandes oubliées“ von 1930 widmet sich Kreuz, Sünde und Abendmahl und ist ein eindrucksvolles Zeugnis katholischer Mystik. Die drei Sätze dieses Frühwerks tragen programmatische Titel, die Messiaens spirituelle Vision verdeutlichen: „Die Kreuzigung“, „Die Sünde“ und „Die Eucharistie“. Die Musik bewegt sich zwischen expressiver Dramatik und kontemplativer Stille und lässt so den tiefen Glauben des Komponisten spürbar werden. Anton Bruckners „5. Sinfonie“, das Zentrum des Abends, wird als „Glaubenssinfonie“ bezeichnet und gilt als eines seiner monumentalsten Werke.
Mit sakraler Tiefe und kontrapunktischer Meisterschaft entfaltet Bruckner in vier Sätzen einen 80-minütigen Spannungsbogen, der in einer grandiosen Doppelfuge gipfelt. Seine Zeit als Domorganist und seine Treue zur katholischen Kirche prägen die Klangsprache des Werkes, das in seiner architektonischen Strenge und spirituellen Größe einzigartig ist. Trotz der Entstehung in den 1870er Jahren sollte Bruckner die Uraufführung am 8. April 1894 in Graz nicht mehr selbst erleben – seine Gesundheit ließ dies nicht zu. Dennoch bezeichnete er die Sinfonie selbstbewusst als „Phantastische“ oder „Kontrapunktische“, während die Nachwelt ihr den Namen „Credo“ verlieh. Die Musik wird häufig als sakral und mystisch beschrieben, mit einer transzendenten Strahlkraft, die die Zuhörer*innen tief berührt. Zwar trennen Messiaens Orchesterwerk und Bruckners Sinfonie fast 50 Jahre, doch beide eint ein tief verwurzelter Glaube und die Fähigkeit, diesen durch Musik greifbar zu machen. Nach den Sinfonien Mahlers präsentiert die Neue Philharmonie Westfalen unter der Leitung von Generalmusikdirektor Rasmus Baumann in diesem Jahr einen weiteren Giganten der Orchesterliteratur bei den Ruhrfestspielen.